Die Leiterin des Instituts für Stadtplanung an der BTU Cottbus richtet ihren Blick vor allen Dingen auf kleinere Städte, die auch vor Beginn der Corona-Pandemie bereits erhebliche Probleme gehabt hätten. In Zeiten des Onlinehandels sei in den Kleinstädten gerade der Textilhandel stark betroffen gewesen. Auch die Nachfolgefrage sei in vielen Betrieben ungeklärt. Der Wegfall von Tourismus in Zeiten von Corona habe die Situation in einigen Städten noch einmal verschlechtert. Sie könne aber, gerade in den Kleinstädten, in denen Kommunikation oft noch unkompliziert auf kurzem Wege funktioniere, viele innovative Ansätze entdecken.
Man müsse heute Gründe schaffen für die Entscheidung, in die Stadt zu gehen. Der Anlass des Einkaufs sei da lange nicht mehr ausreichend. Prof. Dr. Weidner bemängelte in diesem Zusammenhang vor allem, dass die Nahversorgung im Innenstadtbereich praktisch nicht mehr bestünde. Verwaltungen und Universitäten könnten zum Beispiel Räumlichkeiten im Zentrum nutzen. Das Wohnen in der Innenstadt müsse belebt werden, „es sollte sich so eine Art Wohnzimmercharakter entwickeln.“ Um das zu schaffen, müsse man als Stadtverwaltung vor allem die Immobilienbesitzer mit ins Boot bringen. „Ein Stück weit haben auch die Immobilieneigentümer inzwischen kapiert, dass sie da mitmachen müssen“, zeigt sich Silke Weidner zuversichtlich.
Den Stadtverwaltungen sprach sie die Aufgabe zu, Leitbilder vorzugeben, sich sozusagen als Dirigent des Orchesters einzusetzen. „Ich wünsche mir da Pioniere, die sich etwas trauen!“