Kreative Magneten: Zukunft der Innenstädte und Ortskerne gestalten

Teilnehmer:

Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer KölnBusiness Wirtschaftsförderung, Köln

Bürgermeister Steffen Mues, Bürgermeister Stadt Siegen

Jutta Steinruck, Oberbürgermeisterin Stadt Ludwigshafen

Prof. Dr. Silke Weidner, Leiterin Institut für Stadtplanung an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Cottbus

Moderation:

Ricarda Pätzold, Wissenschaftlerin, Forschungsbereich Stadtentwicklung, Recht und Soziales, Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin

Auf dem Langstreckenlauf der Innenstadtentwicklung

Auf dem Langstreckenlauf der Innenstadt-entwicklung

Flexibles Handeln, mutige Entscheidungen und Allianzen mit den handelnden Akteuren sind gefordert, um die Innenstädte in Deutschland wieder zu beleben

„Kreative Magneten: Zukunft der Innenstädte und Ortskerne gestalten“ lautete das Thema der Podiumsdiskussion mit den o.a. Teilnehmern beim „Forum Deutscher Wirtschaftsförderungen“. Dass diese Überschrift gut gewählt war, zeigten die Diskussionsbeiträge deutlich. Ob aus der Sicht der Wirtschaftsförderung, der Stadtverwaltungen oder der Wissenschaft: Flexibles, manchmal auch unkonventionelles Handeln, das Fällen mutiger Entscheidungen, und die Bildung von Allianzen aller Beteiligten seien notwendig, um die arg gebeutelten Innenstädte in Deutschland wieder zu beleben.
Dass die Corona-Pandemie den Innenstädten zweifellos geschadet hat, liegt auf der Hand. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer jedoch, dass die Ursachen für den Attraktivitätsverlust der Citys weit früher zu suchen sind. Die Pandemie hat aber auch positive Auswirkungen gezeigt, zum Beispiel wenn öffentliche Parkplätze kurzerhand zu gastronomischen Flächen umfunktioniert wurden.

Podiumsteilnehmerin

Prof. Dr. Silke Weidner
Prof. Dr. Silke Weidner

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

Statements von Prof. Dr. Silke Weidner:

Die Leiterin des Instituts für Stadtplanung an der BTU Cottbus richtet ihren Blick vor allen Dingen auf kleinere Städte, die auch vor Beginn der Corona-Pandemie bereits erhebliche Probleme gehabt hätten. In Zeiten des Onlinehandels sei in den Kleinstädten gerade der Textilhandel stark betroffen gewesen. Auch die Nachfolgefrage sei in vielen Betrieben ungeklärt. Der Wegfall von Tourismus in Zeiten von Corona habe die Situation in einigen Städten noch einmal verschlechtert. Sie könne aber, gerade in den Kleinstädten, in denen Kommunikation oft noch unkompliziert auf kurzem Wege funktioniere, viele innovative Ansätze entdecken.

Man müsse heute Gründe schaffen für die Entscheidung, in die Stadt zu gehen. Der Anlass des Einkaufs sei da lange nicht mehr ausreichend. Prof. Dr. Weidner bemängelte in diesem Zusammenhang vor allem, dass die Nahversorgung im Innenstadtbereich praktisch nicht mehr bestünde. Verwaltungen und Universitäten könnten zum Beispiel Räumlichkeiten im Zentrum nutzen. Das Wohnen in der Innenstadt müsse belebt werden, „es sollte sich so eine Art Wohnzimmercharakter entwickeln.“ Um das zu schaffen, müsse man als Stadtverwaltung vor allem die Immobilienbesitzer mit ins Boot bringen. „Ein Stück weit haben auch die Immobilieneigentümer inzwischen kapiert, dass sie da mitmachen müssen“, zeigt sich Silke Weidner zuversichtlich.

Den Stadtverwaltungen sprach sie die Aufgabe zu, Leitbilder vorzugeben, sich sozusagen als Dirigent des Orchesters einzusetzen. „Ich wünsche mir da Pioniere, die sich etwas trauen!“