Die Innenstadt der Millionen- und Handelsstadt Köln sei seit 2.000 Jahren ein Ort der Begegnung. Sie lebe neben dem Handel von vielen Veranstaltungen, dem Karneval und dem Tourismus. Dies seien Faktoren, die durch die Corona-Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Dennoch müsse man weniger auf Corona schauen als vielmehr den strategischen Blick auf die Entwicklung der Innenstädte richten.
Der Wandel vollziehe sich immer schneller. „Darauf müssen wir reagieren, wir müssen aber auch agieren!“, so Janssen. Seit Corona sei man etwas „hemdsärmeliger“ unterwegs, habe teils schnell und flexibel reagiert, zum Beispiel bei der Umwandlung von Parkplätzen in Flächen für die Außengastronomie. Nun seien Verwaltungsstrukturen eher auf Stabilität ausgelegt. Hier gelte es, Rahmenbedingungen zu schaffen und sich auf Kernaufgaben zu konzentrieren, zum Beispiel bei Innenstadtthemen wie Sauberkeit, Sicherheit, Verkehr und eben dem Zulassen von Nutzungswandel. Dr. Manfred Janssen: „Da kann man sich durchaus auch mal etwas trauen!“
Überaus wichtig sei beim Thema Innenstadtentwicklung auch der Austausch mit Immobilieneigentümern, der sich oft kompliziert gestalte, weil man es zum Beispiel mit Erbengemeinschaften zu tun hätte. Von den Eigentümern forderte Janssen Zugeständnisse, was die Mietpreise angeht. Überhaupt sei der Austausch mit allen Beteiligten immens wichtig. Die Wirtschaftsförderung könne diese Aufgabe nicht allein bewältigen. Er räumte ein, dass hier noch sehr dicke Bretter zu bohren seien.
Insgesamt müssten alle Akteure konsequent zu flexiblen, so genannten Multi-Use-Konzepten kommen. Der Einzelhandel werde zwar weiter Top-Thema für die Innenstadt sein, er könne das jedoch nicht allein tragen, sondern müsse durch Wohnen, Events, Gastronomie und Nahversorgung in der City unterstützt werden.