Krisenfestigkeit durch Kooperation und Koproduktion

Referentin

Steffi Schönherr
Steffi Schönherr

Abteilungsleiterin Umwelt und Technologie bei der Handwerkskammer Chemnitz
Regionale Wertschöpfungsketten für den Rohstoff Holz aufzubauen, dabei geht es bei dem Projekt „Holz von Hier“ in der Pilotregion Südwestsachsen/Chemnitz, das Steffi Schönherr in ihrem Impulsvortrag vorstellte. Bislang sei es nämlich vielfach übliche Praxis, dass deutsches Holz exportiert und die hiesige Nachfrage wiederum mit zum Beispiel aus Russland oder Polen importiertem Holz  abgedeckt werde. Solche überlappenden Transportwege seien unnötig, klimaschädlich und die Wertschöpfung finde woanders statt. Außerdem trieben die steigenden Transportkosten in Zeiten der CO2-Bepreisung die Holzpreise in die Höhe.

Rohstoffe aus der Region in der Region zu verwenden, sei Natur-, Umwelt- und Klimaschutz sowie auch Wirtschaftsförderung, sagte Steffi Schönherr. Die regionalen Wertschöpfungs- und Lieferketten seien jedoch weitgehend zerstört. Kleine Sägewerke hätten aufgeben müssen und die Staatsforsten und privaten Waldbesitzer vermarkteten ihr Holz auf größeren Auktionen.

„Holz von Hier“ ist eine gemeinnützige Initiative, ein Netzwerk aus Betrieben sowie nationalen und internationalen Partnern, ausgestattet mit dem Umweltlabel Typ 1. Hierfür müssen einige Kriterien erfüllt werden, zum Beispiel, dass das Rundholz zu 100 Prozent aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen muss. Es dürfe kein Holz aus Primärwäldern verwendet werden und keines international gefährdeter Baumarten. Außerdem, so Schönherr, müssten besonders klimafreundliche Lieferketten nachgewiesen werden.

Steffi Schönherr appellierte an die Kommunen, die Initiative zu unterstützen. Hierfür gebe es verschiedene Möglichkeiten. Das beginne schon damit, die kommunalen Partner sowie die Akteure der Holzwirtschaft auf „Holz von Hier“ hinzuweisen. Man könne die Initiative in politischen Leitlinien verankern oder in Ausschreibungen und Vergaben einen Nachweis nach „Holz von Hier“ fordern. Die Kommunen könnten den eigenen Waldbesitz nur noch auf regionale Vermarktung ausrichten und bei Bauvorgaben berücksichtigen, damit auch die Endverbraucher für regionale Produkte sensibilisiert würden.