Krisenfestigkeit durch Kooperation und Koproduktion

Referent

Dr. Carsten Benke
Dr. Carsten Benke

Referatsleiter Handwerk und Stadtentwicklung, Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH), Berlin
Dr. Carsten Benke äußerte sich in seinem Impulsvortrag zum Thema Krisenfestigkeit aus der Sicht handwerklicher Betriebe. Hier werde häufig in Gewerkegrenzen gedacht. Gerade kleinere Betriebe seien stark auf flankierende Unterstützung angewiesen, da die Abwicklung der alltäglichen Aufgaben den Handwerkern oftmals nicht die Zeit lasse, über ein strategisches Vorgehen nachzudenken. Eine Lösung könnten Kooperationen sein, wie es zum Beispiel der gewerkeübergreifende Handwerkerhof in Hamburg-Ottensen, ein selbstverwaltetes Zentrum des Handwerks mit eigenem Standort, vorlebe.

In diesem Zusammenhang sei auch die Übertragung von Erfahrungen innerhalb des Handwerks ein wichtiger Baustein, zum Beispiel bei der Entwicklung digitaler Strategien für mehr Wirtschaftlichkeit und Resilienz. Hilfreich seien hier unter anderem digitale Plattformen für einen gemeinsamen Austausch. Auch das Thema Reallabore sei ein ganz wichtiger Punkt. In Reallaboren treffen Wissenschaft und Zivilgesellschaft aufeinander, um reale Vorgänge zu beobachten, neue Lösungen zu erarbeiten und auszuprobieren. (Anm. d. Red.: Im Projekt „RealKoop“ beispielsweise untersucht das „Institut für Betriebsführung“ (itb), Karlsruhe, derzeit zusammen mit dem „Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh), Göttingen, sowie dem „Zentrum für Kulturforschung“ (ZfKf), Berlin, wie Kooperationen zwischen Handwerksbetrieben und Reparaturinitiativen für beide Seiten gewinnbringend gestaltet werden können.)

Dr. Carsten Benke plädierte in seinem Vortrag für die Intensivierung regionaler Produktion in Zeiten der Globalisierung. Hier sei das Handwerk seit jeher beteiligt. So könne er sich zum Beispiel eine vermehrte urbane Produktion vorstellen.

Als mögliche flankierende Maßnahmen durch die Kommunen nannte Benke unter anderem die Bereitstellung geeigneter Flächen, auch für kleinere Betriebe, den Aufbau bzw. die Weiterentwicklung von Clustermanagement, das Kümmern um die Integration kleinerer Betriebe sowie Hilfestellungen bei der Akquise von Fördermitteln. Die weitere mittelstandsgerechte Ausgestaltung der Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung sei für das Handwerk von großer Bedeutung. Gepaart mit dem für das Handwerk extrem belastenden Thema des Fachkräftemangels, sei die Bedrohung des Verlustes regionaler Wertschöpfung weiterhin vorhanden.